Nein – ja – nein – ja – nein – ja – nein – ja

Ihr wollt ein NEIN, aber ihr wollt doch kein NEIN, denkt ihr denn dass es mit einem einzigen Wort getan ist, können wir unserem Gewissen dann Ruhe gönnen wenn wir mit einem NEIN im Couvert zur Urne laufen.

Ich sehe ihn den Schweizer da draussen. Kaffee zum Frühstück, dann der Gang zur Urne im Gemeindehaus:

  • Meier: „Grüessech Herr Müller, tüet dir ou nei stimme“
  • Müller: „aber sicher Herr Meier, grad so furchtbar muess me de doch ou nid si, die ziite hei sich ja scho gänderet“
  • Meier: „ou lueget mau Herr Müller, heiter gseh, die cheibe Usländer chöme ou cho abstimme, öb das mit rächte Dinge zue und här geit…“
  • Müller: „jaja, ig bi mir ou nid sicher, irgendwie hei mir afa meh Usländer ir Schwiiz wie Schwiizer, eh, eh…“
  • Meier: auso de guete Tag no Herr Müller…“

Ein JA wollt ihr nicht, ein NEIN lebt ihr nicht! Aber ihr wollt etwas für euer Gewissen tun, ein Gewissen dass verlernt hat selbständig zu Denken, geschweige denn zu fühlen. Ihr fürchtet euch in eurem eigenen Land, wollt alles raus haben was sich nicht benimmt, was sich nicht den Gesetzen die ihr aufgestellt habt beugt, ihr wollt Menschen wie Marionetten um euch herum haben, aber die Seile dieser Marionetten führen wollt ihr dann doch nicht. Ihr wollt Reden und dennoch sagt ihr mit euren Worten nichts aus. Es ist schrecklich mit anzusehen was da draussen passiert. Ein gutes Gewissen haben weil man NEIN stimmen wird, aber im Hinterkopf hoffen dass die Ausländer euch nicht irgendwann das Land wegnehmen. Warum nehmen wir uns überhaupt das Recht raus zu sagen „mein Land“ nur weil wir da rein geboren worden sind. Es gehört uns nicht, wir sind Gast, es ist ein Geschenk, sind wir doch einfach einmal nur dankbar dafür, dass es uns gut geht, so gut geht, viel zu gut geht – und gebt davon was ab!

Wie Unehrlich seid ihr wenn ihr morgens in den Spiegel schaut, wie oft lügt ihr euch selber in die Tasche nur um am Leben des anderen teilnehmen zu können.

Solange wir immer noch denken, dass es mit einer einzigen Abstimmung getan ist, wir aber nicht unser eigenes Leben in Frage stellen wird sich an der ganzen Misere der Menschheit nichts ändern. Es wird immer Krieg geben, weil wir Ernten was wir gesät haben. Hört doch bitte einfach einmal auf euch selber in die Taschen zu lügen, seit im Alltag hilfsbereit, unterstützt einander bei den kleinsten Punkten und hört auf um eurer Haus einen Zaun zu bauen damit keine Menschen in euer Wohnzimmer schauen können, lebt ein Leben das wir als Geschenk mit auf den Weg bekommen haben, es ist kein Mensch auf dieser Welt ungewollt – aber ihr macht diese Welt für mich und alle die, die nach uns kommen gerade nicht mehr Lebenswert.

Ich wünsche mir etwas mehr Respekt und Achtung vor dem was wir als Geschenk erhalten haben, dann bin ich mir sicher würden wir Grenzen abschaffen können, weil wir gewillt sind vom Gegenüber anzunehmen, zu lernen, weiter zu kommen. Ich kann immer noch nicht fassen dass ihr echt denkt, dass es damit Getan ist am kommenden Sonntag das Couvert in die Urne zu werfen um euer Gewissen zu beruhigen.

Denkt daran, der Tag beginnt immer am Morgen und er endet auch immer Abends, dazwischen liegen so viele Stunden die uns die Möglichkeit geben mit Menschen und ihrer Einzigartigkeit „Frieden“ zu schliessen…

Ich werde weder das eine noch das andere Couvert zur Urne tragen, weil ich versuche mein Leben im Hier und Jetzt zu gestalten und zu leben, ich tue im Alltag das was andere versäumen, nämlich da sein wenn die Hand eines anderen Menschen gerade gebraucht wird.

Meine Lemminge tun es mir gleich!